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Gern gesehen

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Andere Länder ...

Eine Frau aus Brasilien,
von den Fußknöcheln bis zum Hals in ihr Handtuch eingewickelt, schaut irritiert auf, als ein Mann die Sauna betritt: »Bei uns in Brasilien gibt es eigentlich keine gemischten Saunas.« »Seltsam«, antwortet der, »und ich dachte, ganz Brasilien sei eine gemischte Sauna.«

Randnotizen

Hindu-Priesterinnen
Der oberste indische Gerichtshof entschied bereits im Jahr 2015, dass Frauen Hindu-Priester werden können. Das Priesteramt sei kein erbliches Privileg von Brahmanen. Da zudem vor den traditionellen Göttern alle Menschen gleich seien, müsse auch niedrigeren Kasten das Priesteramt zugänglich sein.


Marokko - Der lange Weg nach Dakhla

23 Grad, 26 Minuten, der Wendekreis des Krebses, eine imaginäre Linie durch die Wüste der Westsahara. In dieser Einsamkeit steht ein Harley-Eigenbau-Gespann - nach 1200 Kilometern durch Marokko. Martin Franitza berichtet, wie er mit diesem ungewöhnlichen Fahrzeug sein Ziel erreichte.


Das Pistenabenteuer über den hohen Atlas hat mein Harley-Eigenbau-Gespann gut überstanden. Wir sind weiter nach Süden in Marokko unterwegs, freuen wir uns auf die Wüste und Tan-Tan. Unser erstes Etappenziel liegt etwa 300 Kilometer vor uns. Doch schon nach knapp 120 Kilometern übersehe ich kurz vor Guelmin eine Bodenwelle. Das Gespann hebt ab und landet krachend und mit bedenklich ächzendem Rahmen. Ich habe Glück: Nur die Lampenhalterung hat was abbekommen und baumelt traurig vorn an der Gabel. In der nächsten Ortschaft lötet ein Mechaniker den kleinen Schaden kunstvoll wieder zusammen.

Tarfaya hat dem Schriftsteller Antoine de St. Exupery ein kleines Museum gewidmet. Seine Erzählungen über die Wüste waren der Impuls für das Yesterdays-Projekt und damit unsere Fahrt mit zwei Motoradgespannen nach Marokko. De St. Exupery erlebte die Wüste am Cape Juby, heute Tarfaya, als Postflieger und beschrieb sie so: „Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.”


Project Yesterday - Nostalgie spielt mit und führt bei dieser Reise 1200 Kiloemter durch Marokko.

Project Yesterday - Nostalgie spielt mit und führt bei dieser Reise 1200 Kilometer durch Marokko.

Kleine Schäden werden sofort repariert; die Lampe hat es beim Aufsetzen hinter einer Bodenwelle erwischt.

Kleine Schäden werden sofort repariert; die Lampe hat es beim Aufsetzen hinter einer Bodenwelle erwischt.

 

Am nächsten Tag bremst uns auf der Etappe nach Layounne starker Wind von vorn, peitscht uns nahezu die sandgeschwängerte Luft ins Gesicht. Jede noch so kleine, unbedeckte Körperstelle schmerzt wie von tausend Nadeln gestochen. Der Weg nach Dakhla und weiter bis zum Wendekreis des Krebses ist verdammt weit. Unsere Versuche, mit den Gespannen bei Tarfaya durch den Sand zu pflügen, scheitern kläglich. Wir müssen sie mühsam wieder ausgraben – und das nicht mal zwei Meter vom Straßenrand entfernt.


Tiefe Geländeabrüche seitlich der Straße sind bei schwacher Sicht und Windboen gefährlich für die Gespannfahrer.

Tiefe Geländeabrüche sind bei schwacher Sicht und Windboen für die Gespann- fahrer gefährlich.

Die Ödnis lullt über hunderte Kilometer so manchen LKW-Fahrer auch ein und drängt ihn die Leitplanken.

Die Ödnis lullt über hunderte Kilometer so manchen LKW-Fahrer auch ein und drängt ihn die Leitplanken

 

Vor uns liegen von Horizont zu Horizont viele, viele Kilometer solcher landschaftlicher Vollkommenheit. Die Wüste ist faszinierend, beeindruckend und ergreifend. Erst spät am Abend erreichen wir die aufstrebende Stadt Layounne und finden sogar ein geöffnetes Restaurant. Wegen des Ramadan hätten wir tagsüber vor geschlossenen Lokalen gestanden. Unsere Tagesetappen sind lang, und manchmal sind wir das viele Fladenbrot als Proviant leid. Unsere Strecke führt danach an der Küste entlang, die mit faszinierenden Bruchstellen bis zu 50 Meter steil abfällt. Lästig und gefährlich treibt der starke Wind lange Sandfahnen über die Straße und raubt uns die Sicht. Plötzliche Böen schieben uns auf die andere Straßenseite. Zum Glück sind wir nahezu allein auf dieser meist kerzengeraden Strecke. Jede noch so geringe Kurve wird mit einem Schild angekündigt. Irgendwann bin ich dankbar dafür, denn die eintönige Landschaft lullt mich ebenso ein wie das zuverlässige Poltern unserer Motoren.

Je nach Straßenverhältnissen fahren wir zwischen 60 und 80 km/h. Mehr als 5,5 Liter Benzin verbrauchen die Motoren nicht. Auch wenn unsere maximale Reichweite von über 200 Kilometern innerhalb des Tankstellennetzes liegt, hat jedes Gespann einen 10-Liter-Reservekanister an Bord. Manchmal hat eine Tankstelle einfach kein Benzin oder die Pumpen sind defekt.


Angekommen am Wendekreis des Krebses.

Angekommen am Wendekreis des Krebses am Rand der Westsahara. Jetzt liegen 1200 weitere Kilometer Richtung Heimat vor dem Motorradgespann-Abenteurer.

Vor allen Orten kontrolliert uns die Gendarmerie Royale. Polizei und Militär fürchten die Polisario aus der Sahara, die bis heute eine Selbstverwaltung für die Saharawis fordert.

Man muss sich Zeit nehmen für den kleinen Plausch und wird mit Informationen über die Straßenverhältnisse belohnt. Zudem sind wir mit unseren Motorrad-Gespannen mitten in der Wüste eine unterhaltsame Abwechslung zur eintönigen Kontrolle von Lastwagen.

 

Dakhla liegt am Ende einer langen Halbinsel. In allen Schattierungen von gelb bis braun leuchten die Sanddünen und Felsen. Wir können uns nicht satt sehen, bleiben zwei Nächte in Dakhla und starten dann durch für die letzten 120 Kilometer. Irgendwo in der Einsamkeit da draußen ist der Wendekreis des Krebses – und für uns der Wendepunkt des ersten Abschnittes unserer Yesterdays-Reise.

Bilder und Text: Martin Franitza; Redaktion: Peter Kensok

Martin Franitza hat sein vollständiges Abenteuer mit dem Motorradgespann in "Project Yesterdays - eine Motorradzeitreise" veröffentlicht. Eine Besprechung dazu gibt es hier.


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